Tierreport – Offizielles Organ des Schweizer Tierschutz STS
Tierreport – Offizielles Organ des schweizer Tierschutz STS

Tierschutzkontrollen des STS werden von Tier­haltenden ernst genommen

Aufklärungsarbeit nötig: Mit Gesprächen und Kommunikation mögliches Tierleid verhindern. © STS

Aufklärungsarbeit nötig: Mit Gesprächen und Kommunikation mögliches Tierleid verhindern. © STS

Aufklärungsarbeit nötig: Mit Gesprächen und Kommunikation mögliches Tierleid verhindern. (© STS)

Die Fachstelle Tierschutzkontrollen wird von med. vet. Caroline Lüthi, Tierärztin, und dem Schreibenden betreut. Die Meldungen aus der Bevölkerung werden von der Geschäftsstelle in Basel bearbeitet und in der Datenbank erfasst.

Hans Ulrich Fankhauser, Landwirt, Fachstelle Tierschutzkontrollen

Nicht alle gemeldeten Fälle sind tierschutzrelevant. Es gibt auch Beispiele, bei denen die Meldungen zum Wohl der Tiere gut gemeint sind, aber keine tierschutzrelevanten Kriterien beinhalten. Wobei ganz klar zwischen den Mindestanforderungen des Tierschutzgesetzes des Bundes und den Forderungen an die Tierhaltung des Schweizer Tierschutz STS zu unterscheiden ist. Denn das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Alle Tierhaltenden, die auch nur ein bisschen was von Tieren verstehen und vor allem ein Herz für Tiere haben, wissen, dass die Vorgaben der Tierschutzverordnung (TschV) nur das absolute Minimum zum Wohl der Tiere erfüllen. Genau da können wir bei den Tierschutzkontrollen ansetzen, denn hinter jedem Tierschutzfall ist in der Regel ein Mensch, der entweder aus Nichtwissen, aus Lieblosigkeit zu Tieren oder aus einem anderen Grund die Tiere nicht tiergerecht hält. Oft sind die Tierhaltenden damit überfordert, den Tieren gerecht zu werden oder wissen schlicht nicht, was das Tier für Ansprüche an die Lebensqualität stellen würde, wenn es denn sprechen könnte.

Neulich besuchte ich ein älteres Ehepaar, das zwei Ponys hält. Die Meldung dazu lautete: «Ponys in einem Gehege ohne Rasen/Wiese. Nur Erde und bei Regen stehen sie dann immer im Morast. Nur kleiner Unterschlupf.»

Die beiden fielen aus allen Wolken, als ich ihnen die Vorwürfe schilderte, denn sie täten doch alles für das Wohl dieser Tiere, die sie schon seit zwanzig Jahren halten. Sie erklärten mir, die Tiere würden ja gar nicht in den Stall wollen und lieber draussen verweilen.

Ich stellte fest, dass das Ehepaar wirklich alles unternimmt und es den Tieren gut geht. Zumindest setzen die Besitzerin und der Besitzer alles um, was sie über die Ponyhaltung wissen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass nicht eingestreut war, weil ein Tier allergisch auf Staub reagiert. Dass Ponys jedoch eine weiche Liege­fläche bevorzugen, die sich dem Körper anpasst, daran dachten die beiden nicht. Auch dass es für die älteren Tiere im Winter nicht gesund ist, auf dem kalten Boden zu liegen, war ihnen nicht bewusst, obschon das eine Tier an Arthrose leidet.

Schliesslich ist das Ehepaar nun dankbar über meine Aufklärungen, was artgerechte Ponyställe beinhalten, und sie sind sogar bereit, meine Vorschläge baulich zu realisieren.

Dieses Beispiel zeigt deutlich auf, dass aus Mangel an Wissen tierschutzrelevante Aspekte vernachlässigt werden und wie die Fachstelle Tierschutzkontrollen des STS mit Gesprächen und Kommunikation Aufklärungsarbeit leistet und auf diese Weise viel Tierleid beseitigen kann. 

Tags: Tierschutzkontrollen, Tierreport 3/23

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