Tierreport – Offizielles Organ des Schweizer Tierschutz STS
Tierreport – Offizielles Organ des schweizer Tierschutz STS

Die Rettung der Häslihof-Kaninchen

  • Die Rettung der Häslihof-Kaninchen © Pino Covino

    Die Rettung der Häslihof-Kaninchen © Pino Covino

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Die Rettung der Häslihof-Kaninchen(© Pino Covino)

In der grossen Anlage des «Häslihofs» lebten seit Jahren Kaninchen wie in Freiheit. Niemand hätte geglaubt, dass sich diese Idylle einmal in eine Katastrophe verwandeln würde. In einer beispiellosen Aktion gelang es, nahezu sechshundert Kaninchen zu retten.

Zerfall eines Paradieses

Der Häslihof in Abtwil, ein Paradies für Kaninchen. Über zweihundert Tiere aus Tierschutzfällen hatten in der grossen, liebevoll eingerichteten Anlage ein neues Leben in der Gruppe gefunden, beinahe wie in Freiheit. Die Idylle änderte sich mit einem Schlag, als der Besitzer des Häslihofs wegen schwerer Delikte verhaftet wurde. Er bleibt voraussichtlich über längere Zeit in Untersuchungshaft. Deshalb übernahm der STS in Absprache mit der Staatsanwaltschaft und dem Veterinäramt die Verantwortung für die Tiere.

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Rasches Eingreifen erforderlich

Ein erster Augenschein bot ein schreckliches Bild: Der Betrieb des Häslihofs muss dem Besitzer in der letzten Zeit völlig über den Kopf gewachsen sein. Die Kaninchen hatten sich unkontrolliert vermehrt, viele waren krank, einige bereits gestorben. Es musste sofort gehandelt werden, um die Tiere zu retten.

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Chronologie der Rettung

Alles begann am 30. April 2017:

1. Tag

Die Polizei informiert uns über die Verhaftung des Häslihof-Besitzers U. B. Der Tierheimleiter der nächstgelegenen STS-Sektion Zug nimmt sofort einen Augenschein vor Ort, organisiert eine dringend notwendige Futterlieferung und rekrutiert erste Helfer.

 @ Stefan Tschopp

2. Tag

Wir gehen von mindestens zweihundert Kaninchen aus, doch eine genaue Schätzung ist nicht möglich. Die Kaninchen flüchten in selbst gegrabene unterirdische Gangsysteme. Eine noch unbekannte Zahl ist in schlechtem Gesundheitszustand (Durchfall, Schnupfen, Augenentzündung). Eine Tierärztin wird beigezogen. Wir beginnen mit der Triage der Kaninchen: gesunde und kranke, erwachsene und junge Kaninchen sowie Mütter mit Babys werden getrennt. Das Veterinäramt schaltet sich ein. Vorerst dürfen keine Kaninchen vom Häslihof weggeführt werden. Entweder liefert U. B. eine Verzichtserklärung, oder die Tiere müssen beschlagnahmt werden.

3. bis 6. Tag

Die Untersuchungshaft für U. B. wird auf zwei Monate verlängert. Wir benötigen dringend seine Verzichtserklärung, damit wir die Kaninchen in vorbereitete Auffangstationen bringen können. Zusätzliche Helfer treffen ein. Die Fütterung der Tiere sowie das Ausmisten und die Reinigung der Anlage läuft. Kranke Tiere werden eingefangen, tierärztlich behandelt und separiert. Wir gehen jetzt von über dreihundert Kaninchen und vielen trächtigen Weibchen aus.

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7. und 8. Tag

Die vielen Kaninchen in den unterirdischen Gängen werden hungrig und kommen ins Freie. Wir schätzen den Bestand jetzt auf mindestens vierhundert Kaninchen.

9. Tag

Endlich erhalten wir die Verzichtserklärung auf die Tiere und das Einverständnis von U. B., den Betrieb des Häslihofs aufzugeben. Wir beginnen mit dem Einfangen und dem Abtransport der Tiere in die vorbereiteten Auffangstationen. Mit einem Aufruf bitten wir unsere 71 Sektionen um Unterstützung bei der Umplatzierung der Kaninchen.

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10. bis 19. Tag

Die Räumung des Häslihofs läuft. Immer noch tauchen Kaninchen aus ihren Höhlen und Verstecken auf. Wir müssen mit mehr als fünfhundert Tieren rechnen. Eine grosse Solidaritätsaktion des Tierschutzes beginnt. STS-Sektionen und andere Organisationen in der ganzen Schweiz übernehmen Kaninchen zur Platzierung.

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20. Tag

Der Häslihof ist geräumt, die letzten Tiere sind eingefangen und in Sicherheit. Beinahe sechshundert Kaninchen sind gerettet, die kranken in tierärztlicher Behandlung und auf dem Weg der Besserung. Nur wenige schwerkranke Tiere mussten erlöst werden.

 

Auf Ihre Spende kommt es an!

HaeslihofWenn – wie in diesem Fall beschrieben – plötzlich eine grössere Anzahl Tiere gleichzeitig einen neuen Platz braucht, bedeutet dies jeweils nicht nur ein grosser logistischer und personal­intensiver Aufwand, sondern kann ausserdem erhebliche finanzielle Folgen nach sich ziehen (Heim­aufenthalt, Tierarztkosten usw.). Damit der STS auch in Zukunft in dringenden Situationen schnell und unbürokratisch helfen kann, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Vielen herzlichen Dank für Ihren Beitrag!

Tags: Tierreport 2/17

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